Piper-Heidsieck & die Einstellung des Régis Camus
Der weltberühmte Champagner-Produzent Piper-Heidsieck wäre heute wohl kaum noch auf seiner jetzigen Erfolgswelle, wenn nicht jemand vor etlichen Jahren auf die brillante Idee gekommen wäre, Kellermeister Régis Camus zu verpflichten. Denn der große Zauberer der Assemblage und Perlage definiert unablässig, was Champagner heute können muss. Es spricht für Camus’ ganz besondere Einstellung, dass das beste Produkt des Hauses ein Luxus für den Jedermann ist. Im Oktober 2018 trat der hochqualifizierte Franzose Émilien Boutillat in die Fußstapfen des bisherigen Kellermeisters Régis Camus. Der talentierte junge Kellermeister bringt alle notwendigen Qualifikationen mit, um die Qualität der Piper-Heidsieck Champagner un den unverwechselbaren Stil des Hauses weiterzuführen.

Champagner von Piper-Heidsieck: Eine abgeschlossene Welt öffnet sich
Champagner war lange Zeit einzig und allein den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Auch Piper-Heidsieck, gegründet 1785 in Reims, war unter anderem als Hoflieferant der Donaumonarchie für die breite Bevölkerung tabu – schon aus Prestige- und Preisgründen. Den Nimbus als Prickelwasser der Elite mag Champagner bis heute bei vielen Herstellern und Kunden behalten haben, allerdings ist Piper-Heidsieck eines jener Häuser, die sich von diesem Verständnis in wohltuender Weise abwenden. Kellermeister Régis Camus hat dazu nicht unwesentlich beigetragen, er wurde fünf Jahre in Folge zum „Winemaker of the Year“ von der International Wine Challenge in London gekürt. 1994 kam er ins Unternehmen und lenkte dabei von Beginn an den Kurs des Hauses in ein neues Fahrwasser: Qualität ist für ihn unverhandelbar, sei es in der Herstellung oder den Rohstoffen. Und dabei ist es völlig egal, welches Preisschild der Champagner am Ende tragen soll. So kommt es, dass sich der Piper-Heidsieck Brut Champagner mit seinem bekannten roten Etikett und seinem überaus gefälligen Preis konsequent und direkt mit der hochpreisigen Konkurrenz der Nachbarhäuser messen kann. Und dass Kunden aus vielen Schichten damit erstmals den Weg zu Champagner finden dürfen. Damit wird die Noblesse der französischen Spezialität keineswegs geschmälert. Camus beweist lediglich, dass Champagner noch mehr Fans auf der Welt haben könnte – und dass Geschmack keine Frage des Geldbeutels sein sollte.

Piper-Heidsieck liefert solide Nuancen mit dem gewissen Etwas
Für die Kritiker ist der Brut mit dem roten Etikett eine solide und gelungene Komposition aus Pinot Noir-Trauben, Chardonnay und Pinot Meunier. Was sie aber in helle Begeisterung versetzt, sind die wunderbar filigrane Perlage und die harmonische Frucht, die sich niemals anbiedern, aber immer anschmeicheln. 2012 gab es dafür 93 Punkte vom Wine Spectator, die Champagne of the Year Trophy und viele weitere Auszeichungen. Für ein dezidiertes Einsteigerprodukt, wohlgemerkt. Wenn Sie sich den großen Stars einmal ganz nah fühlen wollen, sind Sie mit einer Flasche Piper-Heidsieck Champagner von Club of Wine Ihren Idolen auf der Spur. Denn schon Laurel & Hardy prügelten sich auf der Leinwand um eine Flasche des Hauses, Marylin Monroe liebte diesen Champagner mit der gleichen Hingabe wie ihr Chanel-Parfum. Und da es unheimlich schwierig ist, für die Filmfestspiele in Cannes eine Karte zu bekommen, genießen Sie mit Piper-Heidsieck wenigstens das offizielle Getränk der Croisette. Damit wären wir auch wieder bei diesem wunderbaren Widerstreit, den Piper-Heidsieck bietet: Er bringt berühmte und weniger berühmte Menschen an einen Tisch, er zeigt sich genauso massentauglich wie hochexklusiv. Er liefert solide Nuancen und addiert dazu noch ein gewisses Etwas. Und vor allem: Er fordert den Elfenbeinturm der Champagne heraus – und davon haben alle etwas.