Wo wird Riesling angebaut?
Der Riesling – ein wahrer Weltbürger. Die elegante Rebsorte ist nicht nur ein Wein, sondern ein Zeitzeuge deutscher Weinbaugeschichte. Urkundlich erwähnt wurde der Riesling zum ersten Mal vor 600 Jahren, in der Rechnung einer Rüsselsheimer Kellerei an den Grafen von Katzenelnbogen. Mittlerweile schätzen ihn Weinliebhaber rund um den Globus als den »König der Weißweine«. Werfen wir zunächst einen Blick auf die deutschen Anbaugebiete, in denen der Riesling bevorzugt Wurzeln schlägt.
- Mosel: An steilen Schieferhängen wurzelt der mineralische Riesling von der Mosel, der für Eleganz und großartige Alterung bekannt ist. Winzer wie Markus Molitor haben hier legendäre Weine geschaffen, die die Welt begeistern.
- Rheingau: Im Rheingau gedeihen Rieslinge, die durch Eleganz und Feinfruchtigkeit bestechen. Das Weingut Leitz ist ein Paradebeispiel für die Synthese von höchster Winzerkunst und der Qualität der Terroirs in diesem Anbaugebiet. Im milden Klima der Weinberge entlang des Rheins gedeihen Weine von großer Finesse.
- Pfalz: Die sonnige Pfalz schenkt uns kräftige und fruchtige Rieslinge. Das Weingut A. Diehl ist hier eine bekannte Größe. Die Weinberge erstrecken sich über sanfte Hügel und bieten den Reben reichlich Sonne.
- Rheinhessen: Deutschlands größtes Weinanbaugebiet bietet ideale Bedingungen für den Riesling. Die sanft hügelige Landschaft mit ihren kalkhaltigen Böden bringt frische, elegante und oft mineralisch geprägte Weine hervor.
Auch aus anderen deutschen Weinregionen wie Franken, Nahe, Sachsen und Württemberg kommen erstklassige Rieslinge. Und natürlich macht das Reich der Edelrebe nicht an den Landesgrenzen halt.
Frankreich – genauer: das Elsass – punktet mit kräftigen, aromatischen Weinen. Die Rieslinge aus der Region um Wien zeichnen sich ebenfalls durch Fruchtigkeit und lebendige Säure aus. In Argentinien, Australien und Südafrika ist der Weltenbummler Riesling mittlerweile auch zu finden. Und seit vielen Jahren macht auch Riesling made in USA von sich reden: Lange, warme Tage und kühle Nächte bescheren den Rieslingreben im Columbia Valley (Bundesstaat Washington) eine bemerkenswert konzentrierte Frucht.
Welche Riesling-Weine gibt es?
Knochentrockene Präzision, mineralisch-frische Eleganz oder opulente Süße sind nur einige der Talente, mit denen Rieslinge brillieren können. Ihre Vielseitigkeit macht die edle weiße Rebe nicht nur zur immer neuen Inspiration für Weinmacher, sondern auch zu einem unerschöpflichen Fundus für Weintrinker.
Riesling trocken
Der trockene Riesling mit prägnanter Säure und mineralischen Noten ist die klassische Ausprägung dieser Rebsorte. Stellen Sie sich einen kühlen Schluck vor, der die Sinne auf einen Schlag weckt: Die Säure prickelt auf der Zunge, während Aromen von grünem Apfel und Grapefruit Ihre Geschmacksknospen auf Trab bringen.
Riesling halbtrocken/feinherb
Harmonisch und vielseitig – so präsentiert sich der halbtrockene Riesling. Seine Süße rundet die Säure ab und sorgt für ein angenehmes Mundgefühl. Ein feinsinniger Begleiter für entspannte Stunden, beispielsweise an einem warmen Sommerabend auf der Terrasse. Genial auch als Tischgenosse, der Ihnen gerne bei jedem Gang eines leichten Menüs Gesellschaft leistet.
Riesling lieblich
Dieser Rieslingtyp – oft auch als Spätlese etikettiert – schenkt pure Freude, wenn Ihnen der Sinn nach einer flüssigen Leckerei steht. Köstliche Süße in Balance mit angenehmer Säure, dazu Aromen reifer Pfirsiche und exotischer Früchte: Dieser Wein ist ein Genuss für sich, aber auch der perfekte Abschluss eines guten Essens.
Süßer Riesling
Edelsüße Rieslinge sind veritable Kostbarkeiten. Ihre konzentrierte Süße und die oft jahrelange Lagerung führen zu einer unglaublichen Komplexität. Überdies gibt es auch hier noch verschiedene Stufen:
- Beerenauslese: Für den Ausbau zu trockenem oder halbtrockenem Wein werden die Trauben im Ganzen geerntet. Anders bei der Beerenauslese: Dafür werden ausschließlich einzelne, von Edelfäule befallene Beeren von Hand gelesen. Diese Weine sind extrem süß und konzentriert, mit Aromen von getrockneten Früchten, Honig und Gewürzen.
- Trockenbeerenauslese: Hier werden nur edelfaule Beeren gelesen, die fast vollständig getrocknet sind. Diese Weine sind die süßesten und konzentriertesten Rieslinge und bieten eine unglaubliche Komplexität und Tiefe.
- Eiswein: Das Herstellen von Eiswein ist ein Balanceakt zwischen Geduld und Risiko: Winzer warten auf den richtigen Moment, um die gefrorenen Trauben zu ernten, ohne sie zu verlieren. Das gefrorene Wasser wird abgepresst, wodurch ein sehr konzentrierter, extrem süßer und hocharomatischer Most entsteht.
Besonders bei Rieslingen spielt das Zusammenspiel von Süße und Säure eine wichtige Rolle für den Geschmack. Zur Veranschaulichung eine Tabelle mit verschiedenen Süßegraden von Riesling-Weinen:
Stil |
Restzucker (Gramm pro Liter) |
Besonderheit im Süße-Säure-Verhältnis |
Trocken |
bis 9 g/l |
Maximal 2 g/l weniger Säure als Restzucker |
Halbtrocken |
9-18 g/l |
Maximal 10 g/l weniger Säure als Restzucker |
Feinherb |
bis 18 g/l |
Kann trocken bis lieblich schmecken |
Lieblich |
18-45 g/l |
Der Restzucker überwiegt deutlich die Säure |
Süß |
über 45 g/l |
Der Restzucker ist sehr hoch und überwiegt die Säure sehr deutlich |
Schaumweine aus Riesling
Riesling-Sekt vereint die Eleganz eines klassischen Winzer-Schaumweins mit der fruchtigen Frische dieser Rebsorte. Die Aromenwelt dieses Riesling-Stils ist vielfältig. Sie kann von zarten Blütenaromen und frischen Zitrusfrüchten über mineralische Noten bis hin zu dezenten Hefetönen reichen. Beim Ausbau zum Schaumwein wird oft die traditionelle Flaschengärung angewendet, um eine besonders feine Perlage und komplexe Aromen zu erzielen.
Gereifte Rieslinge
Rieslinge mit hoher Säure, die von alten Rebstöcken und aus bestimmten Regionen wie der Mosel oder dem Rheingau stammen, eignen sich besonders gut zur langen Lagerung. In der Regel gibt sich deutscher Wein dieser Qualität am VDP Siegel »Großes Gewächs« zu erkennen. Ein solcher Wein entwickelt mit jedem Jahr in der Flasche neue Facetten und Aromen. Von fruchtigen Noten wie Apfel, Pfirsich oder Zitrusfrüchten über blumige Töne bis hin zu komplexen Nuancen von Honig, Mango oder sogar exotischen Gewürzen – die Geschmackswelt gereifter Rieslinge ist schier unendlich.
Gut zu wissen: Ein gut gereifter Riesling verströmt nicht selten eine mehr oder weniger markante Petrolnote. Klingt ungewöhnlich? Ist aber ein Zeichen höchster Qualität! Diese besondere Aromatik entsteht durch langjährige Lagerung und verleiht dem Wein eine unvergleichliche Tiefe und Komplexität.
Wozu passt Riesling?
Je nach Süßegrad passt Riesling zu einer Vielzahl von Speisen, von der leichten Vorspeise bis zum süßen Dessert. Aber welcher Stil schmeckt zu welchem Gericht? Es folgt ein kleiner Riesling-Guide für kulinarischen Genuss.
Speisen |
Wein |
Warum wir ihn empfehlen |
Aperitif |
Riesling Schaumwein |
Der perfekte Auftakt: Frisch, spritzig und fruchtig - so beginnt Ihr Menü ideal. |
Leichte Vorspeisen wie Carpaccio oder Garnelenspieße, Salate |
Riesling trocken |
Die mineralische Frische des Rieslings unterstreicht die feinen Aromen der Vorspeise und bereitet den Gaumen auf mehr vor. |
Gehaltvolle Vorspeisen (zum Beispiel Terrine, Pâté) |
Riesling Kabinett |
Die leichte Süße des Weins balanciert die kräftigen, oft auch fettigen Aromen solcher Gerichte aus |
Leichte Fischgerichte, helles Geflügel |
Riesling trocken |
Die elegante Säure des Rieslings harmoniert wunderbar mit den zarten Texturen von Fisch und Geflügel. |
Pasta mit leichten Saucen, leichte Fleischgerichte |
Riesling halbtrocken |
Mit seiner leichten Süße passt er als vielseitiger Begleiter zu vielen verschiedenen Gerichten und rundet den Geschmack ab. |
Weichkäse wie Brie oder Camembert |
Riesling halbtrocken |
Die cremige Note des Käses und die leichte Süße des Rieslings ergänzen sich perfekt. |
Blauschimmelkäse |
Riesling feinherb/lieblich |
Ein klassisches Paar: Die Süße des Weins zähmt die kräftige Note des Käses und sorgt für ein harmonisches Geschmackserlebnis. |
Süße Desserts (zum Beispiel Apfelkuchen, Tiramisu) |
Riesling Eiswein |
Die perfekte Begleitung für süße Verführungen: Der intensive Geschmack unterstreicht die fruchtigen Aromen des Desserts. |
Schokoladige Desserts |
Beeren- oder Trockenbeerenauslese |
Ein spannendes Geschmackserlebnis: Die intensive Süße des Weins und die Bitternote der Schokolade bilden einen reizvollen Kontrast. |
Eine Empfehlung zur Serviertemperatur: Als Stillwein entfaltet Riesling – egal, ob trocken, halbtrocken oder lieblich/süß – seine frischen Aromen am besten bei einer Trinktemperatur von 8 bis 10 Grad Celsius. Mit 6 bis 8 Grad liebt Riesling-Sekt es etwas kühler.
Was macht Riesling so besonders?
Der vielgeliebte Riesling ist ein sympathisches Stück deutscher Kulturgeschichte und dazu ein Symbol für Qualität und Eleganz. Seine Fähigkeit, sich an unterschiedliche Bedingungen anzupassen und eine schier unendliche Vielfalt an Aromen zu entwickeln, macht ihn zu einer einzigartigen und faszinierenden Rebsorte.
- Als echter Terroir-Wein spiegelt dieser königliche Weißwein die Bodenbeschaffenheit, das Klima und die Arbeit des Winzers wider – und ist dabei deutlich robuster als viele andere Edelreben wie etwa der kapriziöse Pinot Noir.
- Viele Rieslinge besitzen ein beeindruckendes Alterungspotenzial.
- Die natürliche Säure des Rieslings verleiht ihm eine Frische und Lebendigkeit, die ihn von vielen anderen Weißweinen unterscheidet.
- Rieslinge erzielen regelmäßig hohe Preise auf Weinauktionen. Den Rekord hält eine aus dem Jahr 2003 stammende Trockenbeerenauslese von der Mosel, die 2015 für knapp 14.500 Euro unter den Hammer kam.
Riesling – Angebote im Club of Wine
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