Was ist Wermut?
Wermut (auch: Wermutwein) ist ein aromatisierter, aufgespriteter Wein, der mit Kräutern, Gewürzen und vor allem dem namensgebenden Wermutkraut (»Artemisia absinthium«) verfeinert wird. Im internationalen Kontext wird das Getränk meist »Vermouth« genannt. Die Basis bildet in der Regel ein trockener Weißwein, dem die Hersteller einen hochprozentigen Alkohol, Zucker und eine individuelle Kräutermischung zusetzen. Dieses Zusammenspiel beschert Wermut seinen charakteristischen Geschmack aus floralen, herben und süßlichen Noten. So entsteht eine vielseitige Spirituose, die du pur trinken oder als Zutat in Cocktails verwenden kannst.
Übrigens: Von der feinen Bitterkeit des Wermuts leitet sich auch der sprichwörtliche »Wermutstropfen« ab.
3 Missverständnisse rund um Wermut
- Gelegentlich wird Wermut fälschlicherweise als »Wermut-Schnaps« bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen aufgespriteten Wein, der durch Zugabe von Neutralalkohol einen höheren Alkoholgehalt erreicht – meist zwischen 14 und 20 Volumenprozent.
- Im Zusammenhang mit Wermut sorgt der Name »Martini« mitunter für Verwirrung. Mit ihm kann zum einen die bekannte italienische Marke gemeint sein, die klassischen Wermut produziert. Zum anderen ist der Martini ein berühmter Cocktail, den du aus Gin und trockenem Wermut mixt. Kurzum: Martini und Wermut sind nicht das Gleiche.
- Ein weiterer, verbreiteter Irrglaube besagt, dass Wermut einst verboten gewesen sei. Tatsächlich war es jedoch der enge Verwandte Absinth, der aufgrund seines hohen Thujon-Gehalts in Verruf geriet und deshalb zwischen 1915 und 1991 in Deutschland verboten war. Thujon ist eine chemische Verbindung, die bei Überkonsum unter anderem Krämpfe verursachen kann. Heute darf Absinth in der EU maximal 35 mg/kg Thujon enthalten. Wermut hingegen enthält nur geringe Mengen der Substanz und war nie Gegenstand eines Verbots.

Welche Wermut-Arten gibt es?
- Trockener Wermut (Dry Vermouth) wird mit geringem Zuckergehalt hergestellt (unter 50 g/l). Hier bekommst du einen herben, floralen Geschmack, der sich wunderbar für klassische Wermut-Cocktails wie den Martini eignet.
- Halbtrockener Wermut (Semi-Dry oder Bianco) enthält zwischen 50 und 90 g/l Zucker und schmeckt daher etwas süßer als der Dry Vermouth. Geschmacklich zeigt die Variante oft vanillige und blumige Aromen, was sie zu einem großartigen Aperitif macht.
- Süßer Wermut (Sweet Vermouth) gehört zu den aromatischsten Stilen. Wie der Name vermuten lässt, weist süßer Wermut einen deutlich höheren Zuckergehalt auf als andere Varianten – und zwar mehr als 130 g/l. Barkeeper verwenden ihn unter anderem für den Negroni.
- Roter Wermut (Rosso oder Rouge) gehört zu den am weitesten verbreiteten Varianten des aufgespriteten Weins – tiefrot bis braun in der Farbe, mit ausgewogener Süße und ausgeprägter Bitterkeit. Seine komplexe Kräuterwürze macht roten Wermut zum Herzstück vieler Cocktailklassiker. Auch pur erwartet dich hier ein intensives Geschmackserlebnis.
Kurzum: Es sind vor allem der Zuckergehalt und die verwendeten Kräuter, in denen sich die verschiedenen Arten von Wermutwein unterscheiden. Neben diesen Hauptarten gibt es zunehmend auch moderne Interpretationen – etwa mit exotischen Botanicals oder auf Basis von Roséwein. Mit ihnen erweitern experimentierfreudige Destillateure das traditionelle Wermut-Spektrum und sichern dem Wermutwein auch heute einen festen Platz in der Spirituosenwelt.
Geschichte des Wermutweins
Die Ursprünge des Wermuts reichen bis in die Antike zurück. Bereits die alten Griechen und Römer setzten Wein mit Kräutern an – meist aus medizinischen Gründen. Das namensgebende Wermutkraut, auch als »Artemisia absinthium« bekannt, wurde damals aufgrund seiner vermeintlich verdauungsfördernden und heilenden Eigenschaften geschätzt. Der Begriff »Wermut« hat sich aus dem althochdeutschen »werimuota« entwickelt, dem damaligen Namen für das Wermutkraut. Die Bedeutung hinter dem Namen ist bis heute unklar.
Im 18. Jahrhundert erlebte der Wermut in Italien eine Renaissance – diesmal jedoch nicht als Arznei, sondern als edles Genussmittel. Besonders in Turin entwickelte sich der aromatisierte Wein zu einem beliebten Aperitif. Von hier aus trat er seinen Siegeszug durch ganz Europa an. Marken wie der Carpano von Fratelli Branca gelten bis heute als Pioniere dieser Entwicklung.
Mit dem Aufstieg der Cocktailkultur im 20. Jahrhundert wurde Wermut zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler klassischer Drinks – vom Negroni über den Manhattan bis zum Dry Martini. Und auch heute erlebt der Wermut eine neue Blüte, indem Cocktail-Enthusiasten die Vielseitigkeit und komplexe Aromatik der Spirituose neu entdecken.
Die Herstellung von Wermut in 5 Schritten
- Weinauswahl
Die Basis eines Wermuts bildet ein neutraler Weißwein mit moderatem Alkoholgehalt. Seltener wird auch Rotwein oder Roséwein verwendet – etwa für roten Wermut. - Ansetzen
der Kräutermischung
Je nach Stil stellen die Destillateure eine eigene Kräutermischung (Botanicals) zusammen. Beliebt sind etwa Beifuß, Zimt, Kardamom oder Nelken. Diese werden im Wein eingelegt (Mazeration), um den Botanicals ihre Geschmacksstoffe zu entlocken. Besonders wichtig ist dabei das Wermutkraut, das für die typische Bitterkeit sorgt. - Zugabe
von Alkohol
Die Hersteller versetzen den Wein mit Neutralalkohol, um ihn zu stabilisieren und den gewünschten Alkoholgehalt von 14 – 20 Volumenprozent zu erreichen. - Süßen
mit Zucker oder Karamell
Der gewünschte Zuckergehalt wird über die Zugabe von Zucker oder Zuckersirup reguliert. Mit diesem Schritt beeinflussen die Destillerien, unter welcher Bezeichnung der Wermut am Ende geführt wird. - Filtration
und Reifung
Nach einer Ruhephase wird der Wermut gefiltert und in Flaschen abgefüllt.
Die Kunst der Wermut-Herstellung liegt also in der Balance von Wein, zugegebenem Alkohol, Zucker und einer fein abgestimmten Kräutermischung. Jeder Hersteller hütet seine Rezeptur wie einen Schatz, damit der Stil der eigenen Marke unverwechselbar bleibt.
Wie trinkt man Wermut richtig?
Der »richtige« Wermutgenuss hängt davon ab, wann und wie du die Spirituose einsetzen möchtest.
- Pur
auf Eis
Besonders roter Wermut eignet sich hervorragend, um ihn leicht gekühlt oder auf Eis zu genießen. Wir empfehlen dir eine Trinktemperatur von 8 bis 10°C, bei weißem Wermut etwa 6 bis 8°C. Garniere deinen Drink mit einer Orangenscheibe oder Zitronenzeste. Voilà! - Als
Aperitif
Zum Start in den Abend oder vor dem Essen empfehlen wir dir einen trockenen Wermutwein. Am besten gießt du 4 – 5 cl mit etwas Sodawasser auf. Auch hier bietet sich eine Zitronen- oder Orangenzeste als Garnitur an. - Im
Cocktail
Wer gerne mal einen Cocktail an der Hausbar zaubert, sollte sich die Möglichkeiten von Wermut nicht entgehen lassen. Mit ihrer angenehmen Bitterkeit bildet die Spirituose einen spannenden Kontrast zu anderem Alkohol wie Gin oder Whiskey.

Noch ein Tipp: Achte beim Wermut auch auf die Lagerung. Bewahre geöffnete Flaschen kühl und dunkel auf und verbrauche sie innerhalb weniger Wochen, da die frischen Kräuteraromen mit der Zeit verfliegen.
Die beliebtesten Wermut-Cocktails
Schon in der Anfangszeit der Cocktail-Kultur hatte Wermut einen festen Platz in den angesagten Bars der Welt. Seine aromatische Vielfalt – von herb über süß bis hin zu floral – machte ihn schnell zu einer beliebten Basis oder Ergänzung in zahlreichen Drinks. Die folgenden drei Klassiker dürfen dabei auf keiner Cocktailkarte fehlen.
Rezept: Negroni
Der Negroni ist einer der berühmtesten Aperitif-Cocktails Italiens. Er lebt von der Balance zwischen süßem rotem Wermut, herbem bis fruchtigem Likör und kraftvollem Gin.

- 3 cl Gin
- 3 cl roter Wermut
- 3 cl Canonita de Mallorca
- Orangenzeste (Garnitur)
- Gin, Wermut und Canonita in ein Tumbler-Glas mit Eiswürfeln geben.
- Kurz umrühren, bis alle Zutaten gut gekühlt sind.
- Mit einer Orangenzeste garnieren und servieren.
Rezept: Manhattan
Elegant und kräftig: Dieser amerikanische Klassiker vereint Whisky mit süßem Wermut. Durch seinen stilvollen Look ist er der perfekte Drink für besondere Momente.

- 5 cl Rye Whisky oder Bourbon
- 2 cl süßer Wermut
- 2 Dashes Cocktail Bitter
- Cocktailkirsche (Garnitur)
- Alle Zutaten in ein Rührglas mit Eis geben und kalt rühren.
- In ein gekühltes Martiniglas abseihen.
- Mit Cocktailkirsche garnieren.
Rezept: Dry Martini
Der stilvoll-puristische Dry Martini gilt als Inbegriff eleganter Cocktails. Trocken und klar im Geschmack, rückt er den Charakter von Gin und trockenem Wermut in den Vordergrund.

- 6 cl Gin
- 1 cl trockener Wermut
- Zitronenzeste oder Olive (Garnitur)
- Gin und Wermut in einem Rührglas mit Eis kalt rühren.
- In eine gekühlte Martinischale abseihen.
- Mit Zeste oder Olive garnieren.
Unsere Empfehlung: Die besten Wermuts bei Club of Wine
- Carpano
Bianco Vermouth
Der legendäre Carpano gehört zu den ersten modernen Wermuts. Im Bianco-Stil erwarten dich fruchtige Aromen von Organgenschale und Grapefruit, aber auch spannende Noten von Schokolade und Zimt. Probiere Carpano pur, als Aperitif oder Cocktail-Zutat. - Sibona »Civico 10«
Vermouth
Diese italienische Traditionsmarke verbindet regionale Weine mit erlesenen Botanicals, darunter Enzian und der ebenfalls regionale Piemonteser Beifuß. Das Ergebnis ist ein eleganter Wermut mit klarer Handschrift und feiner Balance. - Antica
Formula Vermouth
Eine Ikone unter den roten Wermuts, hergestellt nach Originalrezeptur von 1786. Mit Noten von diversen Gewürzen, getrocknetem Obst, Datteln, Sternanis und Orangenschale ist die »Antica Formula« besonders komplex und wird gerne pur oder im Negroni genossen.
Aber welcher Wermut ist nun der beste? Das findest du am besten heraus, indem du verschiedene Sorten probierst. Bei Club of Wine findest du einige der renommiertesten Marken, die weltweit Maßstäbe für Qualität setzen.
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FAQ – Häufige Fragen zu Wermut
Wermut selbst war nie verboten, sondern nur der eng verwandte Absinth, da er hohe Mengen des Stoffes Thujon enthielt. Wermut enthält hingegen nur geringe Mengen Thujon und war deshalb nie von einem Verbot betroffen.
Pur trinkst du Wermut am besten bei einer Temperatur von 6 bis 8°C (bei rotem Wermut) bzw. 8 bis 10°C (bei weißem Wermut). Für einen erfrischenden Aperitif gießt du 4 – 5 cl Wermut mit Sodawasser auf. Möchtest du Wermutwein hingegen als Cocktail-Zutat verwenden, empfehlen wir dir Klassiker wie den Negroni, Manhattan oder Dry Martini.
Ja. »Vermouth« ist lediglich die internationale Bezeichnung für Wermut.
Der Antica Formula Vermouth aus dem Hause Fratelli Branca zählt zu den beliebtesten und renommiertesten Sorten weltweit. Unsere Empfehlung: Probiere verschiedene Sorten, um den besten Wermut für deinen Geschmack zu finden.
Nein. Martini ist eine bekannte italienische Wermutmarke, aber auch der Name eines Cocktails mit Gin und trockenem Wermut.