Domäne Krems
Domäne Krems: Stadtentwicklung neu gedacht
Die kommunale Verwaltung einer Stadt ist ja meist nur für Schulen und Straßen gut. Aber was verstehen die Herren und Damen im Rathaus schon vom Weinbau? Eine ganze Menge, wenn die Stadt Krems heißt. Denn der rund 24.000-Seelen-Ort in Niederösterreich ist Betreiber eines der heute bekanntesten und beliebtesten Weingüter Österreichs. Diese Entwicklung ist allerdings nicht so neu wie man vielleicht denken mag.
Krems ist das Weißwein-Mekka Österreichs
Seit über 700 Jahren ist die Gemeinde Krems schon im Weinbau tätig. Das Gut Domäne Krems selbst besteht seit rund 550 Jahren. Weißweine gehören dabei traditionell – und natürlich klimatisch bedingt – zum Repertoire. Wie die Reben an- und die Weine ausgebaut werden, lernen Nachwuchs-Winzer direkt vor Ort in der Weinbauschule und Weinmanagement Krems. Mehr Wissen und Erfahrung an einem Ort findet man in Österreich also kaum. Darum ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich die Domäne Krems selbst in der Hand der Stadt befindet. Nun sind hier allerdings keine Paragraphen-Reiter in den Weinbergen unterwegs, sondern die Stadt engagiert nur die Crème de la Crème des österreichischen Weinbaus. Mit Winemaker Fritz Miesbauer haben sie trotzdem einen seltenen Glücksgriff gelandet, denn: Der Charismatiker hat es in nur wenigen Jahren geschafft, das leicht angestaubte Image der Domäne Krems aufzupolieren und die Qualität der Produkte in unwahrscheinliche Höhen zu schrauben. Früher waren Weine von der Domäne zwar schmackhafte, aber eben recht eindimensionale Schoppenweine, wenn man einmal von der Expertise für den Grünen Veltliner absieht, der sowieso nur in Österreich eine wirkliche Heimat hat. Unter Miesbauer allerdings wurden den Weinen plötzlich eine authentische Tiefe und Harmonie zu eigen, bei der sich auch internationale Gaumen mehr als überrascht zeigten. Die Lobeshymnen ließen da natürlich nicht lange auf sich warten. So urteilt die Gourmet-Bibel Gault Millau, dass hier „bemerkenswerte Weine von exzellenter Qualität“ entstehen. Falstaff meint gar, die Domäne Krems sei „eines der besten Weingüter Österreichs“. Und der Guide Vinaria verleiht den Titel „Aufsteiger des Jahres“.
Wein von der Domäne Krems bei Club of Wine: Kometen mit langem Schweif
Wo, wenn nicht auf den südlich ausgerichteten Lößböden der Domäne Krems, sollte sonst ein Weißwein vom Format des Domäne Krems Grüner Veltliner entstehen? Trockene Frucht und die vorwitzige Säure, wie sie für diese Rebsorte typisch sind, zeigen sich hier betont ausbalanciert und mit einer frischen Eleganz, die man im Veltliner sonst nur verhalten wahrnimmt. So mancher Kunde gesteht inzwischen, dass er nach diesem Weißwein fast süchtig ist. Aber auch der Domäne Krems Blauer Zweigelt ist wunderbar zugänglich und mit einem großen Lieblingswein-Potential ausgestattet. Die Österreicher selbst schätzen die süßliche Würze bereits seit Jahrhunderten und der Rest der Welt folgt langsam nach. Es lässt sich nicht verhehlen, dass mit der Domäne Krems ein eher ungewöhnliches Experiment der Stadtentwicklung gelungen ist und dass dieser Komet am Weinhimmel einen sehr langen Atem und einen ebenso mächtigen Schweif hat. Sprich: Wenn Fritz Miesbauer und sein Team so weitermachen, dürfte die Übermacht von Frankreich und Italien in Sachen Wein bald ernstlich in Gefahr sein.