Was macht einen Rotwein trocken?
Das Geheimnis liegt im Zucker. Bei der Gärung wandeln Hefen den Zucker aus den Trauben in Alkohol um. Je weniger Zucker übrig bleibt, desto trockener ist der Wein (wenn ein Rotwein trocken ist, hat er also auch weniger Kalorien). Wie viel Restzucker enthalten sein darf, legen entsprechendeEU-Richtlinien fest:
- Ein Rotwein ist als trocken zu deklarieren, wenn er maximal 4 Gramm Restzucker pro Liter aufweist.
- Die Ausnahme: Mit bis zu 9 Gramm Restzucker gilt ein Rotwein als trocken, wenn der Gesamtsäuregehalt nicht mehr als 2 Gramm pro Liter unter dem Restzuckergehalt liegt. Ist der Unterschied größer, ist der Rotwein halbtrocken ausgebaut.
- Diese Regelung berücksichtigt, dass eine höhere Säure den Eindruck von Süße im Wein mildern kann.
Die Gärung so zu beeinflussen, dass der gewünschte Trockenheitsgrad erreicht wird, erfordert viel Fingerspitzengefühl: Der Winzer muss genau den richtigen Zeitpunkt erwischen, an dem er die Gärung durch Kühlung oder Zugabe von Schwefel stoppt. Aber Vorsicht: Ein falscher Handgriff, und der Wein schmeckt nicht mehr. Die Kunst liegt darin, die Balance zu halten. Erst durch das Handwerk des Winzers wird aus den Trauben ein Rotwein, der so trocken und charaktervoll daherkommt, wie gewünscht.
Beliebte Rebsorten für trockene Rotweine
Zeit, über die Stars der Szene zu sprechen: die klassischen Rebsorten für Rotwein, der trocken aus der Flasche fließen soll. Steht dir der Sinn nach einem eleganten Spätburgunder oder nach einem kraftvollen Cabernet Sauvignon, der nach schwarzen Johannisbeeren und Zedernholz duftet? Ein Merlot aus dem Bordeaux schmeckt anders als einer aus Chile. Und ein Sangiovese aus der Toskana ist ein ganz anderes Kaliber als ein Dornfelder aus Deutschland. Wir nehmen dich mit auf eine kleine Reise in die Weinberge, mit Trauben für trockenen Rotwein – lass dich inspirieren!
Rotwein trocken: klassische Rebsorten |
Region(en) |
häufige Stilistik |
Bordeaux (Frankreich), Kalifornien, Australien |
Kräftig, tanninreich, würzig |
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Deutschland |
Fruchtig, samtig, kräftig |
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Spanien, Frankreich (Rhône), Australien |
Fruchtig, würzig, weich |
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Bordeaux (Frankreich), Italien, Chile, Deutschland (Pfalz) |
Weich, fruchtig, samtig |
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Italien (Toskana) |
Hohe Säure, feste Tannine, fruchtig, erdig |
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Burgund (Frankreich), Deutschland (Baden) |
Elegant, fruchtig, samtig |
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Rhône-Tal (Frankreich), Spanien (Priorat) |
Vollmundig, würzig, dunkle Früchte |
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Spanien (Rioja, Ribera del Duero), Portugal |
Mittlerer bis voller Körper, fruchtig, würzig |
Rotwein tritt trocken nicht nur reinsortig auf. Legendär ist Frankreichs Bordeaux-Cuvée, kreiert aus Cabernet Sauvignon, Merlot und häufig auch Cabernet Franc. Und Italien? Ein Chianti Classico darf neben Sangiovese bis zu 20 Prozent andere Sorten enthalten. Ganz zu schweigen von den berühmten Supertoskanern: Rotwein, trocken, in Bestform und stets eine Assemblage. Spanien mischt ebenfalls mit; Rioja Reserva kann beispielsweise aus Tempranillo und Garnacha bestehen. Das benachbarte Portugal – besonders die Douro-Region – ist berühmt für herrliche Rotweine im Stil »gemischter Satz«, Verschnitte aus Touriga Nacional und anderen heimischen Rotweintrauben.
Der Geschmack von trockenem Rotwein: Was erwartet den Gaumen?
Zunächst ein Hinweis: Ein trockenes Gefühl im Mund ist nicht dasselbe wie ein trockener Geschmack. Wenn ein Rotwein trocken schmeckt, liegt das vor allem am niedrigen Restzuckergehalt. Ein trockenes Mundgefühl dagegen kommt von den Tanninen. Diese Gerbstoffe aus den Schalen, Kernen und Stielen der Beeren können im Mund ein Gefühl von »Pelzigkeit« oder Adstringenz hervorrufen. Die Intensität der Tannine variiert je nach Rebsorte und den angewandten Weinbereitungstechniken.
Entsprechend seinem Gehalt an Alkohol, Tanninen und Extrakt rangiert der Körper eines Weins zwischen schlank und vollmundig. Die Aromen eines trockenen Rotweins hängen von der Rebsorte, dem Anbaugebiet und der Art des Ausbaus ab. Und ein im Holzfass (z.B. Barrique) gereifter Wein hat oft Noten von Vanille oder Gewürzen. All diese Faktoren tragen zur Komplexität oder Geradlinigkeit eines Weins bei. Die typischen Geschmackskomponenten bei einem Rotwein, der trocken ausgebaut ist, sind:
- Fruchtige Aromen: Rote und schwarze Beeren, Kirschen, Pflaumen
- Würzige Aromen: Schwarzer Pfeffer, Zimt, Nelken, Vanille
- Vegetabile Aromen: Grüne Paprika, Kräuter
- Weitere Aromen: Zedernholz, Tabak, Leder
Wie trinkt man trockenen Rotwein?
Die richtige Temperatur und das passende Glas sind entscheidend, um trockenen Rotwein vollends zu genießen. Hier sind ein paar Tipps, die dir helfen, das Beste aus deinem Wein herauszuholen:
- Die optimale Trinktemperatur: Junge, fruchtige Rotweine (Spätburgunder, Trollinger, Dornfelder) trinkst du am besten bei 14 bis 16 Grad Celsius. Kräftige Rotweine (Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Tempranillo, Sangiovese,) bei 16 bis 18 Grad Celsius.
- Karaffieren – ja oder nein? Jüngere, tanninreiche Rotwein-Sorten entwickeln durch Sauerstoffzufuhr mehr Geschmeidigkeit. Ältere Weine sollten in der Regel nur bei vorhandenem Bodensatz dekantiert werden.
- Das richtige Glas: Ein Universalglas ist ein guter Allrounder für die meisten Rotweine. Seine bauchige Form und die sich nach oben verjüngende Öffnung ermöglichen eine gute Entfaltung der Aromen. Das Bordeaux-Glas ist für kräftige Rotweine wie Cabernet Sauvignon oder Merlot. Seine hohe, schlanke Form betont die Tannine und die dunklen Fruchtaromen. Das Burgunder-Glas ist für gereifte, komplexe Rotweine wie Spätburgunder.
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